Agenturmitarbeiter finden ihre Jobs empfehlenswert

Empfehlenswert, interessant, vielseitig und spannend: So sieht die Mehrheit der Beschäftigten in Agenturen ihren Job. Überraschend? Ja, das finden – zumindest in Teilen – auch die Initiatoren einer Umfrage unter 1623 Mitarbeitern von Mitgliedern der Branchenverbände GPRA, BVDW, GWA, Famab und OMG zum Thema „Arbeiten bei Agenturen“.

Um einen gemeinsamen Employer-Branding-Auftritt vorzubereiten, haben die fünf Branchenverbände die Beschäftigten unter anderem befragt, ob sie Freunden empfehlen würden, in einer Agentur zu arbeiten. Tatsächlich beantworten mehr als die Hälfte (53,2 Prozent) die Frage mit „Ja“ – angesichts der Dauerdiskussion um Ausbeutung, fehlende Work-Life-Balance und Führungskultur bei den Kreativdienstleistern überrascht die hohe Zustimmung durchaus. Zumal nur 15,5 Prozent einen solchen Job für nicht empfehlenswert hält.

„Es freut mich, dass Agenturen als positiv erlebt werden“, kommentiert Uwe A. Kohrs, Präsident der Gesellschaft der führenden Public-Relations- und Kommunikationsagenturen (GPRA), die Umfrageergebnisse. Auf seine Initiative geht das Engagement der nun fünf beteiligten Verbände zurück.

Frage: Was macht für Dich einen guten Job aus?

Antwortoptionen* Zustimmung in %
Interessanten Aufgaben 76,7
Gute Bezahlung 73,2
Work-Life-Balance 70,1
Aufstiegschancen 38,2
Planbarkeit/sicherer Arbeitsplatz 24,4
*maximal 3 Antworten möglich

Quelle: (GPRA, GWA, BVDW, Famab und OMG)

Gefreut hat Kohrs sicherlich auch, welche Attribute die zumeist jungen Befragten – 56 Prozent der Teilnehmer sind zwischen 26 und 29 Jahren alt – Agenturjobs zuordnen: 43,1 Prozent stimmen der Aussage zu, sie seien in einer Agentur gelandet, weil es vielseitig und spannend ist, dort zu arbeiten. Überrascht hat allerdings sicherlich an dieser Stelle, dass nur 3,6 Prozent der Meinung sind, auf Unternehmensseite verwalteten Mitarbeiter nur statt zu gestalten – auch das ist schließlich ein nicht zuletzt von Agenturchefs zitiertes Vorurteil gegenüber großen Marketingorganisationen etwa aus der Konsumgüterbranche.

Einen guten Job machen ganz allgemein für drei Viertel der Befragten interessante Aufgaben aus, gute Bezahlung ist für fast eben so viele (73,2 Prozent) ein Kriterium und, hier dürften viele Agenturchefs ein Schreck bekommen: Work-Life-Balance gehört für 70 Prozent der Befragten zu einem guten Job. Angesichts dieses Ergebnisses mahnt Kohrs, „dass wir Agenturen an unserem System arbeiten müssen. Eine Employer-Branding-Kampagne reicht nicht“. Sie ist allerdings ein erster Schritt, der voraussichtlich ab Frühjahr 2017 das Arbeitgeberimage von Agenturen aufpolieren soll. Um das zu erreichen, haben sich die fünf Verbände zusammengetan, zwei vorbereitende Workshops zur Erstellung von zwei Kampagnenkonzepten durchgeführt, die nun zur Entscheidungsfindung in die entsprechenden Gremien der Verbände gehen. „Es ist toll, dass die Initiative von all den Verbänden getragen wird. Manchmal muss man einfach aufeinander zugehen, um etwas zu bewegen“, sagt Kohrs.

Frage: Wieso bist Du in einer Agentur gelandet?

Antwortoptionen Zustimmung in %
Weil man im Unternehmen verwaltet statt gestaltet 3,6
Weil es vielseitig und spannend ist, in einer Agentur zu arbeiten 43,1
Weil ich am Puls der Zeit arbeiten will 14,2
Weil ich keinen anderen Job gefunden habe 10,2
Zufall 28,9

Quelle: GPRA, GWA, BVDW, OMG und Famab

Ziel des Auftritts ist es, „Nachwuchs möglichst früh für uns als berufliche Option zu interessieren und Talente beispielsweise aus der IT zu erreichen, die gar nicht auf die Idee kommen, sich bei Agenturen zu bewerben“, fasst GPRA-Präsidiumsmitglied Christiane Schulz zusammen. Andere Branchen würden sogar noch vor der Hochschule ansetzen, um für sich als Arbeitgeber zu werben. Eine solch frühe Ansprache sieht Schulz aber als potenzielles Thema für Maßnahmen, die nach der aktuell geplanten Kommunikationsoffensive angegangen werden könnten.

Welcher der beiden laut Schulz „sehr unterschiedlichen Kampagnenentwürfe“ zu sehen sein wird und in welchem Umfang, wird sich bis Jahresende klären. Bis dahin legen die Initiatoren die Konzepte ihrer Zielgruppe, also Studenten und Mitarbeitern, in Fokusgruppen vor. Außerdem stimmen die entsprechenden Verbandsgremien das Substrat der Workshops ab. Bei einem Treffen der verantwortlichen Köpfe von BVDW, Famab, GWA, GPRA und OMG wird dann noch geklärt, wer zu welchen Sachleistungen bereit ist und welches Mediabudget für die Platzierung des Employer-Branding-Auftritts unter anderem in Fachmedien zur Verfügung stehen wird. ems

Auszug aus horizont.net

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