KI-Influencer:innen aus dem Baukasten – DRPR mahnt Tasy AI
Berlin, 01.10.2025 – Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat das Unternehmen Tasy AI GmbH – früher: ugcs.io – nach eingehender Prüfung mit einer Mahnung belegt. Grund hierfür sind Verstöße gegen grundlegende Prinzipien der Transparenz und Wahrhaftigkeit im Umgang mit KI-generierten Inhalten.
Tasy AI bietet Unternehmen und Organisationen eine Plattform, um virtuelle Influencer:innen für Marketing- und Kommunikationszwecke zu erstellen. Diese Avatare treten täuschend echt auf – in Bild, Stimme und Verhalten. Nach Auffassung des Rates nimmt das Unternehmen bewusst in Kauf, dass Mediennutzer:innen diese Inhalte mangels Kennzeichnung für authentische, menschliche Kommunikation halten.
„Statt auf Transparenz zu setzen, wird gezielt die Verwechslungsgefahr mit realen Personen als Qualitätsmerkmal herausgestellt. Das gefährdet das Vertrauen in die kommunikative Integrität unseres Berufsfelds und untergräbt die Glaubwürdigkeit von Influencer-Kommunikation“, erklärt Stefan Watzinger, stellvertretender Vorsitzender des DRPR.
Nicht zuletzt kritisiert der Rat die von Tasy AI kommunizierte Gleichsetzung von KI-Influencer:innen mit realen Testimonials. Die Argumentation, virtuelle Avatare seien eine kostengünstigere und skalierbare Alternative zu menschlichen Influencer:innen, insbesondere wenn deren künstlicher Ursprung nicht offengelegt wird, bewertet der DRPR als kommunikationsethisch problematisch. Dadurch werde nicht nur der Eindruck authentischer Ansprache erzeugt, sondern auch ein Wirkzusammenhang konstruiert, der die Bedeutung von Transparenz bewusst relativiert.
Darüber hinaus bemängelt der Rat, dass Tasy AI in seinen Vertriebsunterlagen und auf seiner Webseite nicht durchgängig auf die Kennzeichnungspflicht von KI-Inhalten hinweist – obwohl diese berufsethisch bereits gilt und ab August 2026 gemäß der EU-KI-Verordnung gesetzlich verbindlich wird. Weder Tasy AI noch Heygen als Anbieter der zugrundeliegenden Avatar-Engine haben auf Anfragen des Rates reagiert.
Nach Ansicht des Rates stellt der Einsatz täuschend echter, nicht gekennzeichneter KI-Influencer:innen ein erhebliches Risiko für den demokratischen Diskurs dar: „Für wenige Euro im Monat können mit Angeboten wie dem von Tasy AI künstlich ganze Gruppen angeblicher Unterstützer:innen oder Kritiker:innen simuliert werden – ohne Kennzeichnung öffnet das gezielter Manipulation und Beeinflussung der öffentlichen Meinung Tür und Tor“, erläutert Watzinger.
Der DRPR sieht in diesem Angebot von Tasy AI die Gefahr einer gezielten Irreführung von Mediennutzer:innen durch den Einsatz von KI. Der Rat betont, dass der Schutz professioneller Standards und die Wahrung ethischer Grundsätze in der PR, insbesondere im Kontext der wachsenden Marktbedeutung von Künstlicher Intelligenz, von zentraler Bedeutung sind. Vor diesem Hintergrund arbeitet der DRPR derzeit an einer Überarbeitung seiner KI-Richtlinie, um die Leitplanken für den Markt weiterzuentwickeln.
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Für Rückfragen zur Pressemitteilung steht Ihnen die DRPR-Vorsitzende Prof. Dr. Elke Kronewald unter kronewald@drpr-online.de oder +49 (0)176 5031 6598 zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Geschäftsstelle des Deutschen Rats für Public Relations e.V.
c/o GPRA e.V.
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