Gemeinsam Flagge zeigen – Mit interner Kampagne pro Impfen.

4 Fragen an Jelena Mirkovic, geschäftsführende Gesellschafterin bei komm.passion, zu Deutschlands größter interner Impfkampagne

Die Covid-19-Impfungen stellen Deutschland derzeit vor einige Herausforderungen. Auch kommunikativ. Die Unternehmensberatung und Kreativagentur komm.passion hat einen für die Branche ungewöhnlichen Schritt getan und bietet Unternehmen ab sofort eine Impfkampagne für interne Zwecke an – kostenfrei und ohne Verpflichtungen.

© Henrik Sorensen via Getty Images

Wie kam die Idee zu einer kostenlosen Impfkampagne und welcher Antrieb steht dahinter?

Als Agentur mit Health-Schwerpunkt beschäftigen wir uns schon seit vielen Jahren mit dem Thema Impfen. Wir betreiben sowohl im Namen unserer Kunden als auch aus eigenem Antrieb heraus Aufklärungsarbeit. Prävention durch Impfungen sind eben mal eine der größten Errungenschaft der Medizin. Nun wurden neue Impfstoffe auf dem Markt zugelassen, die gegen Covid-19 gerichtet sind. Wir haben gesehen, dass die diesmal leider sehr lauten Stimmen von Impfgegnern mit Fehlinformationen stark zur Verunsicherung beitragen. Das war der Moment, wo wir Flagge zeigen und in den Diskurs einsteigen wollten. Im Zuge unserer Impf-Initiative haben wir aufwändige Social-Media-Analysen betrieben, Impfkampagnen ausgewertet, Zielgruppen identifiziert, Kommunikationsempfehlungen abgegeben.

Und jetzt ist der Zeitpunkt, neben all den Sach- und Fachinformationen ein positives Momentum zu kreieren: Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, welchen enormen Nachdruck wir erreichen würden, wenn Unternehmen, Verbände und Organisationen in Deutschland das Thema Impfen intern gegenüber ihren Mitarbeiter:innen kommunizieren würden. Der Dialog bekäme eine so noch nie dagewesene Sichtbarkeit. Die Kampagne stellen wir. For free, auf Wunsch mit integriertem Firmenlogo, ohne irgendwelche Verpflichtungen. Multiplikator sind all jene Unternehmen, Verbände und Organisationen, die Interesse daran haben, ebenfalls einen Beitrag im Kampf gegen Corona zu leisten.

Für wie erfolgsversprechend halten Sie Ihr Vorhaben?

Wir wollen nur einen Anstoß geben und ein Steinchen im Mosaik liefern. Wichtig ist, dass die Menschen die Kernbotschaft verstehen, ihr eigenes Handeln hinterfragen, zumindest in den Dialog gehen und sich hoffentlich überzeugen lassen. Wer dabei helfen möchte, ist herzlich eingeladen. Die ersten – ausschließlich positiven – Rückmeldungen und Anfragen hatten wir bereits innerhalb weniger Stunden nach Start dieser Aktion.

Welche weiteren Maßnahmen aus Kommunikationssicht braucht es, um die Impfbereitschaft (weiter) anzukurbeln?

Nie zuvor war es möglich, dass sich Falschmeldungen so rasant verbreiten wie jetzt im digitalen Zeitalter. Was wir brauchen, ist eine klare und speziell für Laien verständliche auf Faktenwissen basierende Aufklärung der Pharma-Unternehmen, die idealerweise auch emotional abholt. Dort sitzen die Expert:innen für die Impfstoffe, dort ist gebündelt das Know-how, mit dem sich langfristig Vorurteile und Fehlinformationen auf Seiten der impfskeptischen Bevölkerung abbauen lassen. Dass diese Mammutaufgabe nicht Sache der Pharma-Unternehmen allein sein kann, ist jedoch auch klar. Ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung war bereits die von Noventi und den vier Impfstoffherstellern Curevac, Biontech, Artes Biotechnology und IDT Biologika angestoßene Aktion ‚Initiative gegen Corona‘. Darüber hinaus müssen Politik, Krankenkassen und Pharma-Unternehmen das Thema Prävention stärker in den Fokus des gesellschaftlichen Interesses rücken. Das kann gelingen, wenn alle Beteiligten an einem runden Tisch zusammenkommen. Es ist schließlich kaum jemandem damit geholfen, die Durchimpfquoten für bestimmte Vakzine innerhalb der Bevölkerung zu pushen; es müssen schlussendlich auch genügend Impfdosen zur Verfügung stehen, damit das Impfziel erreicht werden kann. Zusätzlich sollte gemeinsam an einer besseren Akzeptanz von Impfungen gearbeitet werden. Sei es durch Informationen und Aufklärung, sei es durch starke Vorbilder oder auch einen vereinfachten Zugang zu Impfungen. Solche eigeninitiativ angestoßenen Aktionen wie unsere leisten hier genauso einen Beitrag wie Diskurse im privaten Umfeld und klare Positionierungen pro Impfungen.

Welches Potential kann die interne Kommunikation zukünftig für gesellschaftlich relevante Themen haben?

Hierzu gab es zu Beginn der Corona-Pandemie, in der zweiten Märzhälfte 2020, eine spannende repräsentative Umfrage der Bertelsmann Stiftung zum Thema „Verantwortung und Engagement“, die unter Arbeitnehmer:innen durchgeführt wurde. Im Kern zeigt sie: Die Menschen in den Betrieben möchten, dass ihre Arbeitgeber sich bei der Lösung von gesellschaftlichen Problemen aktiv beteiligen, und sind auch bereit, ihren Beitrag dafür zu leisten. Vor diesem Hintergrund ist es eine große Chance für Unternehmen, sich in Sachen gesellschaftlich relevante Themen ganz klar in ihrer internen Kommunikation zu positionieren. Als Multiplikator können sie darüber enorm viele Menschen erreichen, in ihrer Vorbildfunktion viel zum Unternehmensimage und zur Identifikation der Mitarbeiter:innen mit dem Unternehmen beitragen. Diese Gelegenheit sollte kein Unternehmen ungenutzt verstreichen lassen.


Über Jelena Mirkovic

Jelena Mirkovic ist geschäftsführende Gesellschafterin der Unternehmensberatung und Kreativagentur komm.passion. Die studierte Biologin hat die Agentur zu einer der führenden Beratungen im deutschen Healthcare-Markt entwickelt. Sie ist außerdem Mitglied im Präsidium der GPRA und engagiert sich dort vor allem für den Agentur-Nachwuchs und Young Professionals


Weitere Informationen:

Die Impfkampagne finden Sie im Internet auf https://www.komm-passion.de/agentur/impfkampagne.
Dossier zur Impfkampagne finden Sie unter: https://www.komm-passion.de/news-dossiers/dossier-detail/gemeinsam-gegen-corona


Veröffentlicht am 17. Februar 2021

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