Beschleunigung von Veränderung in der Kommunikation

Norbert Minwegen, Leiter Unternehmenskommunikation und Werbung der Sparkasse KölnBonn und Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG), spricht mit Christiane Schulz über die Beschleunigung von Veränderungen in der Kommunikation durch die Corona-Pandemie und berichtet wie er als Kommunikator die Pandemie in ihren verschiedenen Phasen erlebt hat.

Foto: BLEND3/Frank Grätz

Bei der Sparkasse KölnBonn laufen alle Kommunikationsformen von interner Kommunikation, Krisenkommunikation, Werbung bis hin zu Veranstaltungen bis zu 2.000 Personen in der Unternehmenskommunikation zusammen. Und alle Bereiche offenbaren dabei ihre ganz eigenen Beschleuniger und Auswirkungen während der Pandemie. Veränderungen, die über Jahre hinweg geplant waren, wie höhere Flexibilität, Mobile Office oder auch der Einsatz neuer Technologien, waren plötzlich binnen weniger Stunden obsolet. „Denn man hat es einfach ganz anders gemacht“, resümiert Norbert Minwegen. Auch wenn in der internen Kommunikationslehre von einem Zeitraum bis zu sieben Jahren bei Veränderungsschleifen gesprochen wird, zeigt die Pandemie wie Prozesse binnen kürzester Zeit angepasst werden können.

Das Telefon findet wieder ganz neue Anwendungsmöglichkeiten

Für die interne Kommunikation mit den Mitarbeitern stellt das firmeneigene Extranet eine wichtige Plattform dar. Damit sich hier keine Stimmungen aufschaukeln, ist es wichtig für die Atmosphäre zu sorgen, erläutert Norbert Minwegen. Hierfür hat die Kommunikation beispielsweise den Vorstandsvorsitzenden als Leitfigur positioniert, der sich täglich mit persönlichen Statusmeldungen an die Mitarbeiter wendet. Das Interesse der Belegschaft an diesen Berichten ist hoch wie die Lese- und Kommentarfunktionen zeigen. Aber natürlich stellt das Extranet nicht die alleinige Austauschplattform dar, so findet das gute alte Telefon wieder ganz neue Anwendungsmöglichkeiten, sagt Norbert Minwegen. Von der internen Kommunikation folgen die ein oder andere kleinen Hinweise an die Führungskräfte dazu:

Überlegt mal, ob es nicht Kollegen gibt, die alleine zu Hause sind und bei denen es ganz leise ist – ruft sie einfach mal an und überrascht sie.

Flexibel und pragmatisch

Norbert Minwegen erinnert sich noch gut daran, wie der erste Unternehmenssprecher sagte: „Ich mache eine virtuelle Bilanz-Pressekonferenz“ und wie dieser dafür belächelt wurde. Einige sagten „Wow“ – was für ein Trendsetter“, aber keiner ist mitgezogen. Durch die Pandemie sind virtuelle Konferenzen zur Normalität geworden. Die Gestaltung einer virtuellen Pressekonferenz stellt dabei die eine Seite dar; plötzlich eigene Kameraqualitäten einfließen zu lassen, eine ganz andere. Allerdings notwendig, wenn Fernsehstationen pandemiebedingt keine Kameraleute entsenden.

Das war für Corporate Communication schon wieder was ganz anderes. Auf der einen Seite spannend, auf der anderen Seite hat es gezeigt, wie flexibel man sein muss. Und es hat geklappt, das war ja das Schöne!

Das Teilen und auch Hinterfragen von Informationen wird bleiben

Die Pandemie hat zahlreiche Veränderungen mit sich gebracht, doch welche haben die Kommunikation beeinflusst und welche werden sich nachhaltig manifestieren? Für Norbert Minwegen steht fest: Die Flexibilisierung von Arbeit geht nicht mehr weg. Diese Form für jedes Unternehmen andere Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodelle zu finden wie auch das Thema Newsroom, sind für Unternehmenskommunikatoren zum Standard geworden.

Wer jetzt noch nicht gelernt hat, sich in diesen virtuellen Räumen mit seinen Kolleginnen und Kollegen abzustimmen, der wird es nie lernen.

Auch die Partizipation von Informationen wird bleiben. Damit einhergehend konstatiert er eine Veränderung in der Sprache – die Unternehmenskommunikation gibt sich weniger von oben herunter. Man geht nicht einfach auf einen abgehobenen Sprachstil zurück, wenn man in der Krise direkt miteinander gesprochen hat. Und vielleicht nimmt die Pandemie durch das notwendige Maß an Flexibilität auch nachhaltig Einfluss auf die Verkehrslage – wir dürfen gespannt sein.

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