Diversity in Deutschland: Lippenbekenntnis oder gelebte Realität?

Victoria Wagner, CEO und Gründerin von Beyond Gender Agenda hat sich das Ziel gesteckt, Diversität in Deutschland tatkräftig voranzutreiben. Im Kommunikationscafé spricht sie mit Christiane Schulz über aktuelle Studienergebnisse des „German Diversity Monitor“, über das unterschätzte Potenzial von Diversität und die Vorbildfunktion von Agenturen.

„Vielfalt ist der Motor für Exzellenz“, äußert Barack Obama auf der Bits & Pretzels 2019 – dieser Aussage stimmen Christiane Schulz und Victoria Wagner zweifelsohne zu. Doch die aktuellen Studienergebnisse des German Diversity Monitor belegen eindrücklich, dass diese Erkenntnis noch nicht in Deutschland angekommen ist – im Gegenteil: „Diversität in Deutschland ist noch immer ein reines Lippenbekenntnis und keine gelebte Realität“, resümiert Victoria Wagner als Fazit der Studie. Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass das Diversitätsverständnis unzureichend ist, Diversität hierzulande oft auf Geschlechter-Diversität reduziert und der wirtschaftliche Nutzen nicht erkannt werden und außerdem ein systematisches Datenmanagement aller Diversitätskategorien fehlt. 

Die Frage nach dem Warum!

Allein der Fakt um den wirtschaftlichen Nutzen müsste doch Anreiz sein, sich als Unternehmen diverser aufzustellen. Wieso tun sich deutsche Unternehmen nach wie vor so schwer damit? „In Deutschland setzen wir sehr gerne auf Altbewährtes“, teilt Victoria Wagner ihre Beobachtungen mit. Lieb gewonnen Rituale und generell eine geringe Veränderungsbereitschaft bremsen neue Ansätze oft aus. Hinzukommt kommt auch das mangelnde Datenmanagement. Ganz so einfach wird den Unternehmen die Erfassung von Diversität in Deutschland auch nicht gemacht. Stichwort DSGVO. „Andere Länder wie die USA oder UK haben teilweise gesetzliche Vorgaben, die eine transparente Darlegung von Diversität einfordern“, berichtet Christiane Schulz. Hier hält Victoria Wagner klar dagegen: „Ich bin überzeugt, dass es sich für Unternehmen lohnt, den höheren Aufwand der Datenerhebung in Kauf zu nehmen.“ Auch ist ein klarer Trend auf Seiten der Mitarbeitenden erkennbar, die Diversität in Unternehmen verstärkt einfordern. Insbesondere der Nachwuchs ist hier eine wichtige Zielgruppe.

Diversität: Mehr als nur Gender!

Ein gutes Diversity Management nutzt Vielfalt, um den Unternehmenserfolg zu steigern. Und verhindert Diskriminierung von Minderheiten. Dabei umfasst es weit mehr als nur Geschlecht: Alter, sexuelle Orientierung, Identität, kulturelle Herkunft aber auch Behinderung gehören zu den Diversitätskategorien. In der Praxis beginnt ein gutes Diversity Management zunächst mit einer Zielformulierung und geht weiter über den Berufseinstieg, Weiterbildung, Qualifizierung, Vergütung, Förderung hin zu eventuellen Quotenregelungen für einzelne Hierarchiestufen.

Und die Agenturen?

Weg vom Storytelling – hin zu Storydoing! „Die Kommunikationsbranche hat die großartige Möglichkeit, Kunden durch Change-Programme oder kommunikative Begleitung der Transformation hin zu einem diversen und inklusiv aufgestellten Unternehmen zu begleiten“, hält Victoria Wagner fest. Insgesamt ist noch ein langer Weg zu gehen – dennoch überwiegt hoffentlich in Zukunft die Erkenntnis, dass Vielfalt mehr ist als nur Gender.

Link zum German Diversity Monitor und seinen Kernergebnissen: http://germandiversitymonitor.com/

Feedback, Anmerkungen, Hinweise zum Podcast an info@gpra.de und auf Twitter und Facebook @GPRA oder direkt an Victoria Wagner über Linkedin.

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