Von Kommunikation über Inspiration - Wir fragen nach!

Dieses Mal mit Matthias Wesselman von fischerAppelt

Das ist GPRA Präsidiumsmitglied Matthias Wesselmann an seinem aktuellen Lieblingsplatz in der Agentur fischerAppelt – das Hack Sofa. Er hat uns Young Professionals unter anderem erzählt, warum er sich bei der GPRA engagiert, was ihn inspiriert und warum er Kommunikationsberater und doch kein Chemiker wurde.

Warum bist Du Kommunikationsberater geworden?

Matthias Wesselmann: Unsere Welt ist voller komplexer Dinge, kompliziert durchschaubarer Lagen und unvorhersehbarer Entwicklungen – und die Komplexität nimmt täglich zu. Damit müssen wir alle tagtäglich umgehen, reagieren, steuern und agieren. Menschen können aber nur Wirkung entfalten und etwas bewegen, wenn sie die Entwicklungen um sich herum verstehen und einordnen können – das ist die Aufgabe der Kommunikation und daran habe ich große Freude.

Welche drei Buzzwords in der PR gehen Dir am meisten auf die Nerven? Und warum?

Matthias Wesselmann: Ich beschränke mich mal auf ein topaktuelles Buzzword:
„CommsTech“ – alle reden darüber, die Interpretationen variieren und so genau weiß keine:r, was dahinter steckt.  

Wann hast Du das erste Mal die Wirkmacht von Kommunikation erlebt?

Matthias Wesselmann: An das erste Mal erinnere ich mich nicht wirklich – vielleicht war es mein damaliger Chemielehrer, der die komplexen Inhalte der organischen und anorganischen Chemie so praxisnah und verständlich kommunizieren konnte, dass ich eine große Liebe zur Chemie entwickelte und um ein Haar Chemiker geworden wäre. Auf beeindruckende Weise habe ich zuerst Ohnmacht schlechter und später Macht guter Kommunikation erlebt, als wir 2011 für Stuttgart 21 gekämpft und den Volksentscheid für den Bahnhof aller Unkenrufe zum Trotz gewonnen haben.

Wann hattest Du zuletzt das Gefühl, den richtigen Job zu haben? Warum?

Matthias Wesselmann: Heute Morgen, weil ich gerade persönlich einen großartigen Kunden mit viel Mut zu kreativen und innovativen Kommunikationsmaßnahmen betreue und gleichzeitig ein paar aufregende Pitches auf dem Tisch habe. Das treibt an. Es ist zwar viel zu tun gerade, aber mit Leerlauf kann ich auch schlecht umgehen.

Welches Buch sollte man als Kommunikationsberater:in gelesen haben?

Matthias Wesselmann: Puh, da gibt es einige. Vielleicht die „Psychologie der Massen“ von Le Bon. Luhmanns „Soziale Systeme“ finde ich immer noch ziemlich großartig – aber darüber habe ich auch meine Diplomarbeit geschrieben. 😉

Was ist für Dich das Besondere am Arbeiten in einer Agentur?

Matthias Wesselmann: Drei Dinge. Erstens: Die Menschen, die in der Agentur arbeiten – like-minded people. Zweitens: Die Freiheit der Arbeit in einer Agentur, in der Kommunikation der Kern und nicht eine Abteilung ist. Drittens: Die Vielfalt der Kunden und Projekte.

Was ist Deine Inspirationsquelle?

Matthias Wesselmann: Das Gehirn lernt ja, wenn es Synapsen verknüpft – und das funktioniert bei mir vor allem durch Inspiration von außen. Ich bin eine superneugierige Natur und interessiere mich für ziemlich viel – vor allem was Wissenschaft und Technik, IT und Mobilität, Kunst und Design angeht. Daher lese ich viel, schaue mir Ausstellungen an, versuche mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Das macht große Freude.

Wie startest Du in den Tag?

Matthias Wesselmann: Recht unspektakulär … zuerst einen Kaffee. Dann ab 7:30 Uhr eine Stunde Programm mit unserem Hund Primo – einem Vizsla-Weimaraner, der viel Bewegung und geistige Beschäftigung benötigt. Wir suchen draußen Fährten oder jagen Beute, machen bei schlechtem Wetter Geschicklichkeitsspiele zu Hause. Erst danach schaue ich das erste Mal in meine Mails und fahre gegen 8:30 Uhr ins Büro – oder klappe im Homeoffice den Laptop auf.

Agiles Arbeiten ist für mich …

Matthias Wesselmann: … einer der am meisten strapazierten Begriffe, der am seltensten wirklich gelebt wird.

Stell Dir vor: Ich als Berufseinsteiger! Was würdest Du Deinem früheren Ich gerne mitteilen?

Matthias Wesselmann: Mach es wieder so – und hör weiter auf Deinen Bauch, der hatte im Zweifel immer recht.

Ich engagiere mich in der GPRA, weil …

Matthias Wesselmann: … ich mir sicher bin, dass die GPRA eine wichtige Instanz in der Branche ist, in der sich die führenden Agenturen engagieren und so Standards garantieren – das kann bezüglich der Ausbildung sein, aber auch beim Thema Qualitätsmanagement und Beratungsqualität. Ich glaube, die GPRA bringt die Kommunikationsbranche gesamthaft weiter.


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Ansprechpartnerin für das Interview-Format ist Alicia Altvatter (Weber Shandwick) von den GPRA Young Professionals: AAltvatter@webershandwick.com

Veröffentlicht am 21.02.2022

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