Nachhaltigkeit in Agenturen: Reine Kommunikation? Strategische Beratung! – Teil 2

Am Donnerstag haben wir mit unserer Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit am Kick-Off-Termin für das Jahr 2024 des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der GPRA teilgenommen. Dort unter anderem auf der Agenda: Das im vergangenen Jahr veröffentlichte Positionspapier zum Thema Nachhaltigkeit der GPRA. Darüber haben wir mit Anja Eckert, Vice President Sustainability bei Weber Shandwick und Leiterin des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der GPRA gesprochen. Den ersten Teil der Interviews findet Ihr hier.

Anja: Nachhaltigkeit beschäftigt die Agenturwelt immer mehr – aus vielen Gründen: Veränderte Gesetzgebung, Erwartungen von Mitarbeitenden und weiteren Stakeholdern oder auch Compliance mit sich ändernder Gesetzgebung. Kund:innen und Mitarbeiter:innen fordern Fortschritte und innovatives Denken in diesem Bereich. Viele Agenturen beschäftigen die gleichen Themen in Bezug auf Nachhaltigkeit, beispielsweise DE&I, Fragen verantwortungsvoller Lieferketten, Reduzierung von Emissionen – Entscheidungen bezüglich eines eigenen Reportings. Durch Austausch können wir Synergien schaffen – das war der Grund für die Bildung des GPRA AK Nachhaltigkeit.

Wir haben uns im Arbeitskreis im letzten Jahr intensiv ausgetauscht, welche Themen uns beschäftigen, wie wir zusammenarbeiten wollen – und wie wir uns zu Nachhaltigkeitsthemen positionieren.  Die Essenz dessen haben wir dann in einem Positionspapier verarbeitet – mit den drei Säulen „Handprint“, „Footprint“, „Brainprint“. Wichtig war uns auch, dass wir unsere eigene Verantwortung als Kommunikationsagenturen ernst nehmen.

Erste Maßnahmen haben wir im letzten Jahr umgesetzt, zum Beispiel ein kollaboratives Glossar mit Begriffen rund um das Thema „Nachhaltigkeit“. Nachhaltigkeit ist komplex, oft kompliziert und bei viel zu vielen Abkürzungen kann schnell die Orientierung verloren gehen. Das Glossar soll helfen, Komplexität zu reduzieren und einen schnellen Überblick zu verschaffen. Das kann bei Gesprächen innerhalb von Agenturkolleg:innen helfen, aber auch im Austausch mit Kund:innen.

Im Kickoff-Meeting 2024 letzte Woche haben wir unsere Positionen bestätigt und an einem konkreten Aktionsplan gearbeitet, wie wir die Handlungsfelder in diesem Jahr mit Leben füllen wollen. Das Thema Wissenstransfer wird auch in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen. Stay tuned 😊

Anja: Eine Verbindlichkeit für die GPRA-Agenturen besteht nicht – aber, unterstützt vom Präsidium, wünschen wir uns Zustimmung und Commitment von möglichst vielen Agenturen. Dass andere Verbände Teile unseres Positionspapiers übernommen haben, freut uns und zeigt, dass wir einen guten Konsenz gefunden haben. Wir hoffen, dass sich viele GPRA-Agenturen wiederfinden und die Positionen als Impulse sehen. In dem Zusammenhang nochmal der Hinweis, dass wir uns über neue Teilnehmer:innen im Arbeitskreis freuen. Wir sind schon gewachsen – das ist toll und das gibt neue Perspektiven, Impulse, Austausch mit spannenden Menschen – also das, wofür Verbandsarbeit im Kern steht.

Anja: Erstens: Die Agenturstruktur im Arbeitskreis ist sehr heterogen – und wir haben unterschiedlich ausdifferenzierte Fokusthemen und Angebote. Dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten.

Zweitens: Offener Austausch, Diskussionen – sowohl in persönlichen als auch in digitalen Meetings – sind wertvoll.

Drittens: Dranbleiben. Wir werden basierend auf den Handlungsfeldern im Positionspapier sukzessive wesentliche Themen anfassen und wo möglich und nötig bei uns selbst anfangen.

Anja: Nachhaltigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Viele Kommunikationsagenturen und Kommunikator:innen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Wir können sicherlich viel voneinander lernen und gemeinsam mehr bewegen. Das gilt auch verbandsübergreifend und/oder im Austausch mit anderen Stakeholder:innen. Erste Gespräche zu gemeinsamen Aktivitäten laufen bereits.  

Anja: Seid konkret, kreativ und konstruktiv! Young Professionals sind häufig das Gewissen – das ist toll! Je konkreter Verbesserungsvorschläge sind, desto erfolgversprechender aus meiner Sicht. Gebt innovative Beispiele und überlegt, wo und wie ihr selbst einen Beitrag leisten könnt. Ein Beispiel wäre zu schauen, wo man selbst Ressourcen sparen kann. Wie kann ich meine Anreise emissionsarm gestalten, wie kann ich verantwortungsvoll mit Material umgehen, mit Energie etc. Ein weiteres Beispiel eher sozialer Art: Wie verhalte ich mich Kolleg:innen gegenüber, wo und wie kann ich mich sozial engagieren? Bei uns zum Beispiel gibt es viele Schulungen zu sozialer Nachhaltigkeit, zum Beispiel zu den Themen Mental Health, Diversity und Antidiskriminierung. Wenn euch dies in euren Agenturen fehlen sollte und sich noch niemand Gedanken darüber gemacht hat, ist das eure Chance, Impulse in diese Richtung zu setzen. Klar ist: Nachhaltigkeit ist nicht nur ein „Muss“, sondern bietet viele Chancen für Agenturen. Setzt euch aktiv und innovativ für die Interessen nächster Generationen ein!

Lest hier das Positionspapier der GPRA zum Thema Nachhaltigkeit.


Im Interview mit den GPRA Young Professionals:

Anja Eckert-Ellerhold

Vice President, Client Experience Sustainability, Clusterlead & Leiterin des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der GPRA

Weber Shandwick

LinkedIN-Profil

Veröffentlicht am 06.03.2024


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